Ich würde es begrüßen, in Steyr einen Makerspace entstehen zu sehen, in dem eine Gruppe von Interessierten aus der Region an Hard- und Softwareprojekten herumtüfteln kann. Dabei sollte das Interesse für Technologien der Industrie 4.0 und innovativer Produktentwicklung bei Schülern und Schülerinnen geweckt, aber auch Fähigkeiten einer interessierten Gemeinschaft gefördert werden. Die Idee ist zwar für sich nicht innovativ, ein derartiges Projekt könnte aber für die Infrastruktur sorgen, in der wirtschaftliche und soziale Innovation geschehen kann.
Was ist das?
Ein Makerspace ist eine offene Werkstatt, die Werkzeuge, Maschinen und Wissen bereit stellt, um kreative und innovative Ideen umsetzen zu können. Als Referenzprojekte können zum Beispiel das in Oberösterreich recht bekannte Konzept des OTELO oder aber auch Maker Austria herangezogen werden. Wobei die Ausrichtung von Zweiterem meiner Meinung nach besonders in den industriellen Kontext der Region passen würde, da das Konzept der FabLabs integriert ist. In solchen „Fabrikationslabors“ werden aktuelle Hochtechnologien mit einfachen Mitteln den Laien näher gebracht und die dafür notwendigen Fähigkeiten vermittelt.
An diesen Orten können somit Ideen für neue Produkte, Verfahren oder Schnittstellen kollaborativ und kreativ, relativ kostengünstig und schnell entwickelt bzw. getestet werden. Die Mitwirkenden erlernen neue technische Fähigkeiten, haben einen Zugang zu Produktionsmitteln, deren Anschaffung für den/die Einzelne/n unrentabel wäre (z.B. 3D Drucker, CNC Fräse) und geben im Gegenzug ihr Wissen und ihre Ideen an die Gemeinschaft weiter.
Überlegungen zu möglicher Umsetzung
Falls sich eine ausreichend große Gruppe von Interessierten findet, sollte der Ausgangspunkt eines solchen Projekts die vorhandenen Ressourcen der Stadt sein. Einerseits sehe ich die größte Chance dieser Idee in der Nutzung von Kompetenzen der Menschen in der Region. Eine beliebte Anekdote über die früheren Steyr-Werke ist ja, dass dort jede Schraube der Produkte selbst hergestellt wurde. Was zum Wettbewerbsnachteil wurde, könnte in einen Vorteil umgewandelt werden, da solche Fähigkeiten gefragt sind, wenn es darum geht, einfache Prototypen zu entwickeln um das Design der Produktidee zu testen. Ein generationsübergreifender Know-How Transfer könnte dabei in einem solchen Makerspace statt finden, der somit zur Homebase für die Fachkräfte der Zukunft werden kann.
Andererseits wäre es meiner Ansicht nach sinnvoll, vorhandene (Infra-)Strukturen in ein derartiges Projekt zu integrieren. Kooperationen mit Werkstättenbetreibern (Lehrwerkstätten, röda etc.), Schulen (HTL, Produktionsschule etc.) oder etablierten Forschungseinrichtungen (Profactor etc.) könnten dabei für beide Seiten gewinnbringend sein. Eine Überlegung könnte auch sein, einen Co-Working Space (siehe Idee von Manuel Steinhuber) mit einem Makerspace an einem Ort zu bündeln, da gerade Start-Ups, aber auch andere KMU's, von einer Maker Szene in der Region profitieren könnten.
Kommentare
Es gibt nichts gutes...
Ausser man tut es.
Eine wunderbare Idee die noch dazu sehr überschaubare Mittel benötigt. Alle derartigen Einrichtungen von denen ich gelesen habe, sind das Werk einer Person die halt mal angefangen hat. Der Rest hat sich entwickelt.
Also: Wo ist er?
Sonst bleibt es beim Hätti-Wari...
Wo sind sie?
Ich denke nicht, dass eine Person allein eine derartige (oder ähnliche) Idee sinnvoll umsetzen kann, sondern eine kleine Gruppe von motivierten Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nötig ist. Sonst bleibt es mMn. bei einer kleinen Bastel-Werkstatt zum Selbstzweck. Ich stimme Ihnen aber zu, dass sich der Rest entwickeln muss/kann/soll.
Insofern möchte ich Ihre Frage "Wo ist er?" (oder sie) in "Wo sind sie?" umformulieren. Falls sich also jemand mit ähnlichen Interessen angesprochen fühlt, kann er/sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen um die Idee weiter zu entwickeln.
Erstes Treffen
Kurzes Update:
Gestern hat das erste Treffen einer kleinen Gruppe von 5 Interessierten statt gefunden. Wir haben uns darauf geeinigt, die Idee bei regelmäßigen Treffen (einmal monatlich) weiter zu entwickeln.
Falls noch jemand Interesse an einem Makerspace in Steyr hat, kann er/sie sich gerne bei mir melden, um über weitere Termine und den aktuellen Stand unseres Brainstormings informiert zu werden!