Ich glaube, dass es notwendig ist, den traditionellen Einzelhandel für das Internet zu rüsten. Schrumpfende Umsätze, Klagen über ausbleibende Besucher und vor allem der immer stärker wachsende Trend zum Online-Shopping lassen nicht nur die Steyrer Geschäfte am Stadtplatz seufzen. Jetzt müssen Sie auch noch gegen ein geplantes Einkaufszentrum protestieren und Unterschriften sammeln, dass die Leute in die schöne Stadt einkaufen gehen. Ich denke, es wäre zielführend, sich der Herausforderung zu stellen und sein Geschäftsmodell an die digitalisierte Welt anzupassen. Eine Online-Plattform, die es Steyrer Geschäften und Händlern ermöglicht, ihr Angebot online zu präsentieren würde für den Konsumenten die Möglichkeit bieten, Preise online zu vergleichen, Produkte zu recherchieren und auch das Produkt online zu kaufen und direkt im Geschäft abzuholen. Für den Handel hätte es den einen Vorteil, dass Konsumenten sich über das Portal die Produkte ausssuchen und reservieren/kaufen und stationär abholen und direkt im Geschäft stehen und eventuell auf noch weitere Produkte aufmerksam werden. Ein weiterer Vorteil für den Händler wäre, dass er seine Produkte online verkaufen und auch versenden könnte. Er wäre damit nicht ausschließlich angewiesen auf den realen Besuch, sondern könnte zusätzlich mit einem virtuellen Besuch seine Produkte verkaufen.
Eine Online-Plattform dieser Art würde folgende Vorteile haben:
- Preisvergleiche und Recherchen über Produkte aus der Region
- Kauf Online oder direkte Abholung im Geschäft
- Zusatznutzen für Händler/Geschäft
- Hinweise auf Rabatte und Aktionen
- Bündelung der Steyrer-Konsumenten auf einer Plattform
- Reichweite erhöhen
- Stationärer Handel nutzt die Vorteile des Internets
- Spezielle Aktionen bei Selbstabholung
- etc.
Ich denke hier gibt es noch viel abzuklären, vor allem auch, welcher logistischer Aufwand steht dahinter. Verträge mit Paketdienstleister für Versand etc.
Es gibt auch schon Beispiele dafür, siehe in Salzburg, Hamburg und in Wuppertal: https://atalanda.com/
Einen brandaktuellen Artikel zu diesem Thema und wie die Stadt Wuppertal in Deutschland diese Sache angeht, findet man im Wirtschaftsmagazin "BrandEins" mit dem Schwerpunkt Handel (http://www.brandeins.de/archiv/2015/handel/). Den Artikel werde ich als Scan oder Foto nachreichen.
Kommentare
Einzelhandel stärken
find ich gut und richtig. Ich glaube wir können uns derzeit noch gar nicht so richtig vorstellen, was so in den nächsten Jahren auf den Einzelhandel zu kommt. Es könnte ja sein, dass selbst die "Senioren" in ein paar Jahren hpts. online einkaufen. Meine Kinder besorgen sich gerade mal den täglichen Bedarf an Lebensmittel offline (und die veganen Produkte, Tees und Kaffees, etc. werden bereits online besorgt.), rund 80% aller anderen Anschaffungen kommen mit der "Post".
ich glaube, dass jetzt schon
ich glaube, dass jetzt schon sehr viele "Senioren" online kaufen bzw. zumindest online recherchieren und dann möglicherweise offline kaufen. Ich selbst bin ein sogenannter "digital native", also mit 32 Jahren voll in diese digitale Kultur hineingeboren, aber ich gehe gerne auf den Bauernmarkt oder in die Stadt um zum Beispiel auch Geschenke zu besorgen und persönliche Beratung (sofern sie noch vorhanden ist - im Einzelhandel noch eher als bspw. im Elektro-Großmarkt) kann man im Internet im Moment kaum ersetzen. Ich vergleiche aber auch online und wenn da keiner aus der Steyrer Gegend aufscheint, dann existiert etwas krass ausgedrückt das Produkt für mich hier nicht. Für mich ist nicht nur die Transformation ins digitale wichtig sondern möglicherweise auch die umgekehrte logisch. Der normale Einzelhandel wird nicht sterben, genausowenig wie man nur mehr online kaufen wird. So schnell wird das nicht passieren, aber aus genau diesem Grund ist es notwendig diese Absatzkanäle so optimal wie möglich zu kombinieren. Ein Paradebeispiel für mich von einem Unternehmen, welches Anfangs nur online bestand und mittlerweile ein Geschäft in Ansfelden hat und beide Kanäle sehr gut nutzt. Laufschuhberatung auf höchstem Niveau von einem ehemaligen Leichtathleten: http://www.store.on-your-marks.at/ Ich hab mich selbst von der Qualität überzeugt und mich haben auch teilweise die Preise überrascht. Und damit stelle ich auch gleich die Frage: Wo zum Teufel lasse ich mich in Steyr zum Thema "richtiger Laufschuh" beraten? So leid es mir auch tut, aber dafür muss ich meine Euros wohl in Ansfelden lassen...
Ich denke, es gilt genau DAS Potenzial zu nutzen! Nicht sudern, nicht trenzn, nicht GEGEN online stellen, sondern aktiv herausfinden was passt. Das ist Arbeit, wahrscheinlich viel Trial & Error, aber im Geschäft zu stehen und zu warten, dass sie mir aus irgendeinem Grund die Tür einrennen, halte ich für die falsche Strategie...
Warum nicht die regionalen Bauern?
Die regionale Bauernschaft ist sehr kleinteilige organisiert. Der Ab-Hof-Verkauf und der Bauernmarkt helfen bei der regionalen Vermarktung. Hier würde eine Plattform viel Bequemlichkeit für den interessierten Verbraucher bieten. Die Bauern könnten nicht nur die Produkte anbieten die sie schon haben, nebst Kaufabschluss und Zustellung, sondern auch Produkte verkaufen die erst "erzeugt" werden müssen. Tiere konnten im Vorab verkauft werden (aufgeteilt). Bei anderen Produkten konnte die Ernte im voraus vermarktet werden. Dank Kühltechnik ist langfristiges einlagern einfach. Damit reduziert sich für den Produzenten das Preisrisiko, der Konsument weiss was er wann bekommt und kann auch noch sehen wie sein Essen heranwächst.
regionale Bauern-Online-Plattform
So ein ähnliches Portal gibt es schon, siehe: http://www.gutesvombauernhof.at/oesterreich/suchergebnis.html?hid=105200...
Bedeutet aber nicht, dass man das nicht regional begrenzt übersichtlicher und besser machen könnte.