Das Historische Archiv der Stadt Köln ist eines der bedeutendsten europäischen Kommunalarchive nördlich der Alpen. Nach dem verheerenden Einsturz des Gebäudes im Jahr 2009 wurde eine kollaborative, crowdgesourcete Digitalisierung des Archives - anfangs als Nothilfe gedacht - initiiert. Mittlerweile wurde eine offene Plattform entwickelt.
Historische Aufnahmen und Berichte der Stadt Steyr könnten mit Hilfe von Historikern, Verlegern und der breiten Bevölkerung multimedial aufbereitet werden und mit Georeferenzierung auf einem virtuellen Stadtplan verlinkt via Plattform digital abgelegt werden. Eine mobile App könnte bei einem Spaziergang durch die Stadt diese Contents ortsgebunden laden. Eine Filterfunktion könnte dabei die Inhalte chronologisch und/oder inhaltlich einschränken, damit man nur bestimmte Infos während seines Spaziergangs aufs mobile Device bekommt. Der Spaziergang durch die alte Eisenstadt Steyr wird so zu einer virtuellen Zeitreise inkl. "augmented reality"-Impressionen.
Die Historie einer Stadt ist letztlich aber nur ein Aspekt. Spinnt man den Gedanken weiter, könnte man beispielsweise die "Digital Graffiti"-Idee eines Forscherteams der Linzer Kepler Uni und der bereits verfügbaren "Foursquare" Community Plattform aufnehmen und integrieren. Private User, Unternehmen oder auch öffentliche Einrichtungen können Infos wie ein digitales Graffiti im Stadtgebiet Steyr an bestimmten Punkten verortet virtuell "an die Wand sprühen" und Nutzer der vorher beschriebenen App bekommen diese auf Ihr Smartphone, wenn sie gewisse Wegpunkte überschreiten. Private preisen ihre Gebrauchtwaren als "Lokal-Inserat" an - vielleicht kann's ja ein Nachbar bzw. Passant brauchen und gleich mitnehmen. Kulturelle Einrichtungen wie das alte Theater oder das Kulturhaus Röda könnten über ihr aktuelles Programm informieren, wenn man daran vorbeigeht - inkl. Soundsamples der auftretenden Bands. Das Gasthaus informiert seine Passanten über das aktuelle Mittagsmenü. Die Regionalzeitung oder das Steyrer Amtsblatt verlinken aktuelle Artikel zu den jeweiligen "Tatorten" bzw. (geplanten) Baustellen. Diese Meldungen können wiederrum von Usern bewertet und via Social Media Apps weitergeleitet werden.
Diese Datenwolke bzw. Teile davon könnten später Teil des digitalen Stadtarchivs werden und man könnte irgendwann nachlesen, was sich in der Stadt so zugetragen hat - abgelegt mit Zeit und Ort, dargestellt als Form von Point-Of-Interest auf einem Stadtplan. Natürlich bräuchte es abgesehen von den benötigten IKT-Lösungen auch Personen, welche die Contents redaktionell prüfen, freigeben und bei Relevanz in das Archiv aufnehmen. Finanzieren könnte sich dieses Location-based Service über Location-based Advertising. Lokale Betriebe "umwerben" die Passanten via App zielgerichtet eben kostenpflichtig.