Die Industrie muss bereits jetzt die Weichen stellen, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Konzern-Großstandorte können entsprechende (und teure) Employer Branding-Maßnahmen setzen. KMUs und kleinere Industriebetriebe müssen kreative Ansätze finden, um bei Fachkräften wahrgenommen zu werden und vor allem:  um bei jungen Menschen (auch ohne Matura oder Lehre) als attraktive Ausbildungsmöglichkeit und  als Unternehmen mit Karrierechancen wahrgenommen zu werden. Die Idee "Lehre plus" zielt auf die besten Lehrlinge eines Jahrgangs ab - in der Regel sind das 2 oder 3 von 10 Personen. Für diese Lehrlinge sollte es überbetriebliche und modular gestaltete Qualifizierungsmöglichkeiten geben, die über die klassischen Werkmeisterkurse hinausgehen und den Personen in ihren Betrieben völlig neue Karrierechancen eröffnen.  Die Auswahl der Teilnehmer könnte über ein Assessment Center erfolgen. Inhalte der Module wären neben fachspezifischen Qualifizierungen auch Themen zur Sozialkompetenz wie Teambuilding-Aktivitäten und Führungsmethoden. Der überbetriebliche Charakter der Initiative sollte auch Gelegenheit zu gemeinsamen Projekten der Lehrlinge unterschiedlicher Betriebe geben und diese über den Tellerrand des eigenen Ausbildungsbetriebs hinausblicken lassen.  

Wichtig ist dabei, dass den "High Potentials" unter den Lehrlingen nicht nur die Perspektive Führungskraft und Management aufgezeigt wird, sondern ihnen auch eine rein fachspezifische Karriere offen steht.  

Der Begriff "Lehre plus" ist lediglich ein "braingestormter" Arbeitstitel, selbsverständlich muss dieses Angebot als eigenes - noch zu kreierendes  - "Label" für junge Menschen gebrandet und kommuniziert werden. 

"Lehre plus" sollte für Unternehmen vom KMU (ab etwa 10 Mitarbeitern) bis zu mittleren Industriebetrieben (bis rund 1.000 Mitarbeitern) konzipiert werden. Die Gestaltung des Qualifizierungskonzeptes könnte durch Kooperation mehrerer Betriebe mit Unterstützung von öffentlichen Einrichtungen erfolgen.